Erstes virtuelles Meeting #PutenStandards vereint Verbände und Vereine

Euro-Toques und Sarah Wiener rütteln die Branche auf

So etwas gab es in der Geschichte der nachhaltigen Gastronomie noch nie! Erstmalig trafen sich heute, am 21. Dezember 2020, Verantwortliche aus Verbänden, Vereinen sowie Aktivisten für eine nachhaltig ausgerichtete Gastronomie, um eine gemeinsame Marschrichtung für künftige Aktionen festzulegen. Mit dabei waren die politisch engagierte Köchin Sarah Wiener und ihre Kolleginnen aus dem Europäischen Parlament, die Umweltschutz-Aktivisten Nicolas Entrup und Clemens Purtscher von Shifting Values, Christian Drexler und Arsalan Ghadiri Pour als Vertreter von Transgourmet Ursprung, Vertreter des Verbands der Köche Deutschland, unter anderem VKD-Vizepräsident Daniel Schade, außerdem Green Chefs Gründer Jan-Patrick Timmer und Christian Meyer, Euro-Toques Präsident in Österreich, sowie Euro-Toques Präsident Konrad Geiger, der das Meeting organisierte.

Allen gemein ist das Wissen, wie nachhaltige Gastronomie gelebt wird. Lösungen, wie auch andere Betriebe entsprechend handeln, stellen die Verbände und Vereinen ihren Mitgliedern bereits seit Jahren zur Verfügung. Neu ist aber, dass alle Aktivisten zusammen agieren, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.

„Das ärmste Schwein ist die Pute“

Als erste gemeinsame Aktion wollen sie sich dafür einsetzen, die Mindeststandards der Putenzucht europaweit festzulegen und die dazu laufende Petition unterstützen.

Noch immer finden die verheerenden Umstände der Putenzucht kaum Erwähnung in der öffentlichen Kommunikation. „Die Situation ist brisant!“, weiß auch Euro-Toques Präsident Konrad Geiger. „Hinzu kommt, dass gerade mal 50 Prozent der Kollegen und Kolleginnen darüber informiert sind, wie die Lebensmittel, die sie in ihrer Küche verarbeiten, hergestellt werden. Die Dramatik in der Putenzucht ist hierbei nur ein Mosaiksteinchen, das wir künftig näher beleuchten wollen“, betont Geiger. „Wir müssen noch viel mehr Aufklärungsarbeit leisten! Damit wollen wir jetzt und nicht erst morgen, wenn es vielleicht zu spät ist, starten!“

Zusammen mit den Aktionspartner will Geiger als Vorsteher der Euro-Toques nicht nur aufklären, sondern auch praktisch unterstützen. Dafür sollen beispielsweise geeignete, zuverlässige Handelspartner wie beispielsweise Transgourmet Ursprung ihre Produzenten vorstellen und die Geschichten hinter den Lebensmitteln vom Feld bis auf den Teller erzählen können. „Wir brauchen eine gesteigerte Aufmerksamkeit dafür, wie Lebensmittel hergestellt und verarbeitet werden“, sagt Konrad Geiger. „Es liegt in unserer Verantwortung, einerseits durch unsere Entscheidung für qualitativ hochwertige, ökologisch verträgliche Waren einen entsprechenden Bedarf bei Landwirtschaft und Politik klarzustellen, und andererseits unser Wissen um gute Lebensmittel als Experten auf dem Gebiet ‚unters Volk‘ zu bringen.“

Gemeinsam mehr erreichen

„Für gutes Essen braucht es einfach hervorragende Produkte in bester Qualität. Die Basis dafür sind ein hohes Maß an Tierwohl in der Aufzucht, gesunde Böden und ein intaktes Ökosystem“, betont auch Sarah Wiener, die sich für bessere Tierzuchtbedingungen im Europäischen Parlament stark macht. Ihr politisches Engagement koste sie zwar eine Menge Zeit, die sie als leidenschaftliche Köchin natürlich lieber in der Küche oder auf ihrem Biohof in der Uckermark verbringen würde, doch der Einsatz der Köchin zeigt Wirkung und so bleibt sie eben am Ball.

Als Mediatorin und Bindeglied zwischen Köchen:innen und Politik wird sie die Aktion #PutenStandards unterstützen und dabei beratend zur Seite stehen.

Brust raus! Die Pute ist mehr als ein Filetstück

Als weiterer Bestandteil der Aktion #PutenStandards wollen die Köche, die die Aktion unterstützen, die Vielfalt der Verarbeitungsmöglichkeiten aller Bestandteile des Tieres aufzeigen. Schließlich besteht die Pute aus weit mehr als dem Putenbrustfilet. Vor allem die Keulen gelten als besonders schmackhaft.

In den nächsten Monaten wird genau dafür eine Plattform entstehen, auf der Fachleute aus der Gastronomie, aber auch Hobbyköche ihre besten Rezepte veröffentlichen können. Zudem soll hier über die Haltungsbedingungen und die Unterschiede bei der Aufzucht bzw. Verarbeitung von Puten aufgeklärt werden.

Aufgeklärt: Fragen zur nachhaltigen Gastronomie

Nicht nur über die vernünftige, artgerechte Haltung von Puten wollen sich die Aktivisten künftig digital austauschen, sondern auch andere, drängende Fragen für eine nachhaltige Ausrichtung der Branche angehen. Die Aktion #PutenStandards ist nur die erste von vielen weiteren, die noch folgen sollen.

Was macht qualitativ hochwertige Lebensmittel aus und wie erkenne ich sie? Wie wirken sich gute Lebensmittel auf den menschlichen Körper aus? Sind (künstliche) Zusatzstoffe wirklich notwendig? Woran erkenne ich eine für Mensch und Tier faire Aufzucht und Produktion von Lebensmitteln? Wie tragen Köche ihr Wissen um Lebensmittel und deren Verarbeitung an Gäste und Hobbyköche heran, wie positionieren sie sich selbst als Experten auf dem Gebiet?

Lösungsansätze und Vorschläge, was Köche und Branchenvertreter für eine nachhaltige Gastronomie unternehmen können, werden spätestens im zweiten Quartal 2021 auf der neuen Plattform vorgestellt. Über die weiteren Fortschritte des gemeinsamen Engagements informieren wir über Social Media und unsere Websites.

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